KEB Hochtaunus | Programmheft 1/2019

8 Vorwort ■ ■ W .issen | W .ahrheit | W .irklichkeit Liebe Leserinnen und Leser, meine Schulzeit, die überwiegend in den 70-er Jahren statt- fand, war geprägt von kritischer Analyse. Aus den Erfahrun- gen der Wirkung von Demagogie im Nationalsozialismus galt es, alles zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stel- len. Liedtexte, politische Texte, Werbetexte, Wahlplakate, Reden, Zeitungstexte, Filme, Studien - wurden unter die Lupe genommen und auf Ihren Wahrheitsgehalt und ver- steckte Manipulation überprüft. Wir Schüler lernten dabei, dass man einen Sachverhalt unterschiedlich darstellen kann, je nachdem von welchem Interesse der Urheber geleitet ist und wie mit geschickter Manipulation etwas in sein Gegen- teil verkehrt und Wahrheit verzerrt werden kann. Das ist nichts Neues, aber während die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte langsam in Vergessenheit zu geraten scheint, verhelfen die Möglichkeiten der Digitalisierung Fa- ke-News, Hasstiraden, wütender Hetze gegen Feindbilder zu neuer Konjunktur. Das scheint einfacher als die Mühen des Selber-Denkens. Zu unübersichtlich ist die weite Welt für viele geworden. Algorithmen und personifizierte Inhalte von Websites lie- fern uns die Nachrichten und das Weltbild, die zu passen scheinen und die gerade gebraucht werden. Aufklärung sei der Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, formulierte Immanuel Kant 1784. Horkheimer und Adorno verwiesen in der Kritischen Theorie der 50er und 60er Jahre immer wieder auf den Einzelnen. So bleibt der Impuls der Bildung. Bildung als Stärkung des Einzelnen. Bildung zur Mündigkeit. Bildung zu Autonomie und Empathie und Bildung zum Erwerb von Wissen, Fakten, Hintergründen. Trauen Sie sich.Wenn das www = W .issen | W .ahrheit | W .irklichkeit abbilden soll – informieren Sie sich, kommen Sie rein und vorbei und vor allem: Reden Sie mit! Birgit Wehner Leiterin Katholische Erwachsenenbildung Bildungswerk Hochtaunus

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