KEB Frankfurt |Programmheft 1/2020
Politik - Gesellschaft - SozialeVerantwortung 110 ■ ■ Alternative Taunus-Rundfahrt Zu Stätten des ZweitenWeltkrieges und von KZ-Außenlagern Der östliche Taunus ist für seine schöne Landschaft und Na- tur bekannt; der Naturpark Hochtaunus wird besonders gern an den Wochenenden von vielen Menschen, vor allem aus dem Rhein-Main-Ballungsraum, zur Erholung besucht. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Es gab auch eine andere Seite, in der der Taunus eine kaum bekannte herausragen- de Rolle in der Geschichte gespielt hat und ein doch recht fremd erscheinendes Gesicht zeigte: Der Taunus unter dem Nazi-Regime im ZweitenWeltkrieg.Viele Ereignisse während dieser Zeit sind bis heute unbekannt geblieben: Hier gab es während des ZweitenWeltkrieges Stätten, die für das Kriegs- geschehen eine besondere Bedeutung hatten, die aber heute fast niemand mehr kennt. Auch unsere nähere Heimat war ganz zentral in das strategische Denken und Handeln der Nationalsozialisten einbezogen. Diese Orte und ihre Bedeu- tung für das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte sollen mit einer Alternativen Taunus-Rundfahrt dem Vergessen ent- rissen werden. Ausgangspunkt und Beginn für die Rundfahrt ist der Ort des früheren Führerhauptquartiers „Adlerhorst“ in Ziegenberg (Ober-Mörlen) und Wiesental (Butzbach), Hitlers größtem Hauptquartier auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik. In Ziegenberg wurde ab Sommer 1939 die Kernanlage des Hauptquartiers von Hitler gebaut, eine riesige unterirdische Bunkeranlage im Berghang der Taunusausläufer. Hier sollte die militärische Befehlszentrale für den Westfeld-zug entste- hen. Daneben entstand in Wiesental noch eine kleinere Bun- keranlage. Die Bauarbeiten hatten aber einen solchen Um- fang angenommen, dass sie nicht rechtzeitig für den Überfall auf die westlichen Nachbarländer fertig waren, sondern erst nach dem Ende des Blitz-krieges gegen die Benelux-Länder und Frankreich. Doch jetzt war, nach dem vorbereitenden Luft- und Seekrieg gegen England, die Invasion von Großbri- tannien geplant, die „Operation Seelöwe“. Sie sollte noch im Herbst 1940 von „Adlerhorst“ aus befehligt werden, konnte dann aber bekanntlich doch nicht mehr durchgeführt wer- den. Nach der Periode einer anderweitigen Nutzung 1941- 1944, in der Teile der Anlagen als Heeresgenesungsheim dien- ten, kam der von den Nazis ausgelöste Weltkrieg zurück ins Deutsche Reich, und ab Oktober 1944 wurde die Kernanla- ge in Ziegenberg zum militärischen Haupt-quartier für den Oberbefehlshaber West, ab Dezember die kleinere Anlage in Wiesental zum Führerhauptquartier während der „Arden- nenoffensive“.
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