KEB Wiesbaden | Programmheft 2/2022

Theater - Film - Literatur 57 Schöne neueWelt, nach dem Roman von Aldous Huxley, Stückfassung von Malte Kreutzfeldt Die Welt im Jahr 2540: Die Menschen führen ein (scheinbar) perfektes Leben, fernab von Sorgen und Existenzängsten. Doch der Preis dafür ist hoch: der Verlust der individuellen Freiheit und Selbstbestimmung. Mittels eines strengen Kontrollsystems, der Unterteilung in Kasten und der ständigen Versorgung mit der Droge Soma gelingt es der Regierung, der Gesellschaft das kritische Denken abzugewöhnen. Aldous Huxley beschreibt in seinemWeltbestseller von 1932 eine erschreckend zeitlose Dystopie. Corpus Delicti, von Juli Zeh 2007 hat die Erfolgsautorin Juli Zeh (»Spieltrieb«, »Unterleuten«) ein Theaterstück vorgelegt, das damals als eine grelle Dystopie gelesen werden konnte. »Corpus Delicti«, das später auch als Roman ein Bestseller wurde, zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der sämtliche Lebensbereiche nur noch einer Ideologie der Gesundheit und persönlichen Fitness untergeordnet werden. Ein gutes Jahrzehnt später ist aus einem spannenden Science-Fiction-Thriller fast schon Realität geworden. 13.11.2022, 18:00 Uhr: Hiob, nach dem Roman von Joseph Roth, Inszenierung Henriette Hörnigk In der Hoffnung auf ein besseres Leben emigriert der jüdisch-orthodoxe Tora-Lehrer Mendel Singer mit seiner Familie nach Amerika. Nur seinen kranken Sohn Menuchim lässt Mendel schweren Herzens zurück. Anfangs bringt die Neue Welt noch Glück undWohlstand, doch dann bricht der Krieg aus, er verliert seine Kinder und Frau - und den Glauben an Gott. Doch dann geschieht ein Wunder ... Die Kakophonie der Religionen lässt zwei Liebende ihre Rettung in der Liebe finden und Gott und Götter in den Wind schreiben. DieWidersprüchlichkeit seines Gottes lässt Mendel Singer seinem Glauben abschwören, um das durch das schwächste Glied seiner Familie wieder mit seinem Gott versöhnt zu werden. Zwei Arten, der Theodizee zu begegnen. Joseph Roths literarischem Denkmal an die jüdische Kultur wird durch die Wiesbadener Klezmer-Band »i giocosi« unter der Leitung von Ako Karim zudem eine eindrucksstarke musikalische Komponente beigefügt.

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