KEB Main-Taunus | Programmheft 1/2020

Kultur - Lebenskunst ■ ■ DIE UNVOLLENDETE 1918. Ein Stück deutsche Revolution Es spielen Julian Moritz Buch, Michaela Conrad, Bettina Ka- minski, Ives Pancera, Jana Saxler, Hans-Peter Schupp Inszenie- rung Reinhard Hinzpeter Bühne Gerd Friedrich Dramaturgie Sten Volkemer Theatralische Beschwörung eines vergessenen großen Auf- bruchs: wilde Formationen des Widerstands, messerscharfe Streitgespräche, erhabene Staatsakte, schmutzige Intrigen, brillante politische Diskurse, Aufruhr, Chaos, dummdreiste Hinterzimmerdiplomatie, blanker Terror. Eine andere Welt ist möglich. - November 1918: Marinesol- daten weigern sich, zu einer sinnlosen, selbstmörderischen Seeschlacht auszulaufen. Generalstreik in zahlreichen deut- schen Städten. Protestierende riesige Volksmassen wälzen sich durch die Straßen von Frankfurt, Berlin und München, fordern Frieden und erzwingen das Undenkbare: die Abdan- kung des Kaisers und das Ende der Monarchie. Sie vertrauen nicht mehr der herrschenden Elite aus Adel, Wirtschaft, Politik und Militär, die das deutsche Volk in diese nationale Katastrophe hineingeführt hat. Das Land liegt dar- nieder. Der Staatshaushalt ist bankrott, das Heer dezimiert und die Bevölkerung ausgehungert. Die Sprecher der mächti- gen Protestbewegung wollen einen Staat schaffen, in dem das Volk seine Geschicke entscheidend mitbestimmt und selbst unmittelbar die Verantwortung für die Gestaltung und Ent- wicklung des Landes übernimmt. Es werden Pläne entwickelt für einen radikaldemokratischen Zukunftsstaat, die gerade heute in einer Zeit, wo viele Bür- ger vehement dagegen protestieren, dass über sie hinweg- regiert wird und im Gegensatz zu hehren Wahlversprechen ihre existentiellen Interessen in der realen Politik nicht be- rücksichtigt werden, wertvolle inspirierende Impulse geben können. 37

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